Transaktionskosten behindern Wachstum der Unternehmen

Transaktionskosten behindern Wachstum der Unternehmen

Schon als Student der Ökonomie fühlte Ronald Coase, dass die vorherrschende neoklassische Theorie nicht vollständig war. Er stellte die Frage, warum es überhaupt Unternehmen gibt, wenn die Märkte und die Preise die Konsumenten mit Gütern und Dienstleistungen versorgen. Ronald Coase Antwort lautete, dass die Nutzung des Preismechanismus Geld kostet. Jeder Unternehmer muss Informationen sammeln und Verträge aushandeln. Eine Unmenge von ökonomischen Transaktionen sind notwendig, die Kosten verursachen, die so genannten Transaktionskosten. Um diese niedrig zu halten, werden auf Dauer angelegte Tätigkeiten aus dem Markt herausgenommen oder in eine Hierarchie eingegliedert.

Die Gefahren des unendlichen Wachstums

TransportDas Modell der Transaktionskosten erklärt auch, warum Unternehmen nicht unendlich wachsen können. Parallel zum Wachstum eines Unternehmens bläht sich seine Hierarchie auf und die Kosten für die Organisation steigen. Die optimale Größe einer Firma ist dann überschritten, wenn die zusätzlichen Ausgaben für die innerbetriebliche Bürokratie höher sind als die Transaktionskosten, die entstehen würden, wenn man die Angebote der Märkte nutzen würde.

Sein Transaktionskosten-Modell entwickelte Ronald Coase während seiner Zeit als Dozent an der Dundee School of Economics in den Jahren 1932 bis 1934. 1937 erschien seine Schrift zum Thema mit dem Titel „The Nature of Firm“, die weitgehende nicht beachtet wurde. Erst als sich in den 70iger Jahren die Neue Institutionenökonomie entwickelte, die die Entstehung bestimmter Institutionen erklärt, wurde der Ansatz von Ronald Coase in seiner vollen Bedeutung erkannt.

Ronald Coase leht Eingriffe des Staates in die Wirtschaft strikt ab

So lies sich beispielsweise die Entwicklung des modernen Bankwesens mit den Transaktionskosten begründen, die das Unternehmen spart, wenn sie die Dienste einer Bank bei Kredit- und Zahlungsgeschäften in Anspruch nimmt. Ronald Coase zählt zu den Ökonomen, die das Eingreifen des Staates in die Wirtschaft strikt ablehnen und für das freie Spiel der Markkräfte plädieren.

Ronald Coase plädiert im Rahmen seines „Coase-Theorems“ sogar dafür, die Kräfte des Marktes beim Umweltschutz einzusetzen. Er ist der Meinung, dass unter bestimmten Voraussetzungen Probleme der Umweltschädigung durch Verhandlungen zwischen Unternehmen und Geschädigten besser gelöst werden als durch Eingriffe des Staates. Er veröffentlichte seine Theorie in der Schrift „The Problem of Social Cost“ (1960).

Kurzbiographie: Ronald Coase

Ronald Coase wurde am 29. Dezember 1910 in Willesden in England geboren und studierte an der London School of Economics. Nachdem Ronald Coase in Dundee, Liverpool und London gelehrt hatte, ging er 1951 nach Amerika und übernahm zuerst eine Professur an der Universität in Buffalo im Bundesstaat New York. Von 1964 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 1979 lehrte er Volkswirtschaft an der Law School der Universität von Chicago. 1991 erhielt der Ökonom Ronald Coase den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften.

Von Hans Klumbies