Viele Kandidaten, die sich für eine Arbeitsstelle bewerben, glauben, das zweite Vorstellungsgespräch sei ein Selbstläufer und sie hätten den begehrten Job schon so gut wie in der Tasche. Doch das ist ein Irrglaube – die Chancen stehen 50 zu 50 – im besten Fall. Die Referatsleiterin Personal bei der Allianz in München, Renate Weber bestätigt dies: „Die zweite Runde wird gerne unterschätzt.“
Viele Bewerber beachten nicht, dass sich der Grundverlauf beim zweiten Bewerbungsgespräch grundlegend vom ersten unterscheidet. Im ersten Gespräch werden die Eckdaten des Lebenslaufes und die fachliche Eignung des Kandidaten geprüft. Im zweiten Treffen geht es um die Vertiefung der offenen Fragen.
Der Kandidat muss nun beweisen, dass er sich noch einmal intensiv mit der Firma und der Arbeitsstelle, die er haben möchte, beschäftigt hat. Der Buchautor und Karriereberater Uwe Schmierada fügt hinzu: „Nach wie vor muss der unbedingte Wille erkennbar sein, den Job zu bekommen.“
In der Praxis sind es vier Klippen, an denen Bewerber zerschellen können. Als erste und wichtigste wäre die große Siegessicherheit zu nennen. Die zweite Klippe besteht aus Unstimmigkeiten in der Selbstpräsentation. Wer beispielsweise Versprechungen nicht einhält, wird schnell unglaubwürdig.
Michael Heidelberger, stellvertretender Vorsitzender des Fachbereichs Personalberatung im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater nennt die Klippen drei und vier, an denen die Kandidaten im zweiten Vorstellungsgespräch scheitern können. Fatal wirken sich Wissenslücken und eine fehlende positive Einstellung zu eventuell neu dazu gekommenen Jurymitgliedern aus.
Immer wieder betonen Personaler, dass sich viele Peinlichkeiten im zweiten Bewerbungsgespräch vermeiden ließen, wenn sich die Bewerber auf dieses genau so gut vorbereiten würden wie auf das erste Vorstellungsgespräch.