Die Zyklen des Nikolai Kondratieff

Die Zyklen des Nikolai Kondratieff

Nach der Wachstumstheorie des russischen Ökonomen Nikolai Kondratieff gibt es entscheidende Entwicklungen, welche die Weltwirtschaft voranbringen. Wirtschaftswissenschaftler, die ihm folgten, identifizierten in den vergangenen 150 Jahren fünf solche Schlüsselinnovationen. Dazu zählen: die Dampfmaschine, die Eisenbahn, die Elektrotechnik und der Computer. In seiner Theorie vertritt Nikolai Kondratieff, der am 17. März 1892 in Russland geboren wurde, die These, dass weder Staat, Arbeiter noch Banken bedeutende Wachstumsschübe in der Wirtschaft auslösen könnten sondern allein große Erfindungen.

Die vier Konjunkturzyklen

Diese Innovationen schlagen dann jahrzehntelang Welle und durchdringen alle Bereiche des wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Lebens. Die Wellen des Nikolai Kondratieff haben nicht mit den Konjunkturzyklen zu tun, die jede Marktwirtschaft regelmäßig durchläuft. Die Zyklen lauten Aufschwung, Boom, Abschwung und Depression. Dieses konjunkturelle Quartett ergibt sich aus der Euphorie, wenn Arbeiter in der Boomphase höhere Gehälter fordern und Unternehmen beginnen, übereilt zu investieren.

Dann steigen die Inflation und anschließend die Zinsen, wodurch der Abschwung eingeleitet wird. Nikolai Kondratieffs Zyklen dagegen beginnen mit einer Basisinnovation, einer Erfindung, welche die Welt verändert, ein Prozess der 50 Jahre andauern kann. Eine solche Neuerung war beispielsweise das Auto, das eine Kettenreaktion ökonomischer und gesellschaftlicher Veränderungen auslöste – über Urlaubsreisen bis zum Liebesleben mancher Jugendlicher. 

EisenbahnJoseph Schumpeter nennt die langen Wellen „Kondratieff-Zyklen“

Nikolai Kondratieff behauptet, dass es regelmäßig zu solchen Innovationen komme und zwar immer dann, wenn den Menschen etwas Entscheidendes fehlt, wenn etwas spürbar knapp wird. Diese Basisinnovationen waren laut Nikolai Kondratieff deshalb so entscheidend für die Entwicklung der Wirtschaft, weil sie Produktionsschübe auslösten.

Der berühmte Ökonom Joseph Schumpeter hat diesen langen Wellen den Namen „Kondratieff-Zyklen“ gegeben. Laut vorherrschender Meinung gibt es bislang folgende fünf Zyklen: 1800 bis 1850 die Dampfmaschine, 1850 bis 1900 die Eisenbahn, 1900 bis 1950 die Elektrotechnik, 1950 bis 1990 das Auto und seit 1990 der Zyklus der Informationstechnik.

Der sechste Kondratieff-Zyklus

Zurzeit fragen sich viele Ökonomen, was wohl der sechste Kondratieff-Zyklus sein werde. Der Wirtschaftswissenschaftler Erik Händeler geht davon aus, dass die Gesundheit und das Sozialverhalten die nächste Knappheitsgrenze in der Gesellschaft sein werden. Glaubt man ihm und anderen Kondratiff-Forschern, dann steht der Gesellschaft mit der Verbesserung der Gesundheit und des Sozialverhaltens ein riesiger Fortschritt bevor.

Erik Händeler sagt: „Im sechsten Kondratieff werden Länder und Firmen erfolgreich sein, die effizient mit Wissen umgehen und weniger Ressourcen durch destruktive Streitkultur und Wichtigtuerei Einzelner verlieren.“

Von Hans Klumbies