Die expansive Geldpolitik der amerikanischen FED

Die expansive Geldpolitik der amerikanischen FED

Die größte Volkswirtschaft der Welt, die der Vereinigten Staaten von Amerika, befindet sich in einer misslichen Lage. Während die Wirtschaft in Deutschland boomt, hält die Krise in den USA an. Das Bruttoinlandsprodukt stieg im dritten Quartal nur um ein halbes Prozent. Um die Arbeitslosenzahlen zu senken, benötigt die USA ein wesentlich stärkeres Wirtschaftswachstum. Wer in Amerika seinen Arbeitsplatz verliert, rutscht ganz leicht ins soziale Prekariat ab, da es dort fast keine wohlfahrtstaatlichen Einrichtungen gibt. Nichts benötigt die USA mehr als ein starkes Wachstum. Doch die Wirtschaft allein ist derzeit dazu nicht in der Lage, obwohl die Arbeitsmärkte flexibel und die Unternehmen innovativ sind.

In den USA droht eine Deflation

Die Kreditexzesse haben in den Vereinigten Staaten von Amerika einfach zu lange gedauert. Die Industrie ist lange nicht so gut aufgestellt wie in Deutschland, die Importe stellen die Exporte bei weitem in den Schatten, das Land verbraucht noch immer viel zu viel Energie und die Infrastruktur befindet sich teilweise in einem katastrophalen Zustand. Wirtschaftsexperten befürchten zudem, dass die Preise in den USA bald sinken könnten und eine gefährliche Deflationsspirale in Gang setzen könnten. Die Last der Schulden würde dann noch drückender, da der Wert des Dollars stiege.

Um die Krise zu meistern will die Federal Reserve (FED) nun den amerikanischen Banken Wertpapiere abkaufen, mit Geld, das aus dem Nichts geschaffen wird. Im besten Fall verleihen die Banken dieses Geld an Unternehmen und Konsumenten weiter, wodurch eine Dauerkrise verhindert werden soll. Allerdings gibt es ein Problem: Die Banken haben auch ohne der Geldschwemme der FED schon sehr viel Geld gehortet, das niemand haben will. Viele US-Bürger sind hoch verschuldet und können keine zusätzlichen Kredite mehr aufnehmen. Die Unternehmen in den USA halten sich mit Investitionen zurück, da sie wegen der Konsumkrise fürchten, ihre Produkte nicht verkaufen zu können.

Die Welt wehrt sich gegen die geplante Geldschwemme der Federal Reserve
Die geplante Geldschwemme der FED ist die Basis für neue Blasen auf den Aktien- und Immobilienmärkten. In vielen Ländern beschließen die Regierungen hektisch Gegenmaßnahmen gegen die Pläne von Ben Bernanke, dem Chef der FED. Brasilien hat zum Beispiel Abgaben für ausländische Investoren eingeführt, die dort Anleihen kaufen. Indonesien will kurzfristige Anlagen ganz verbieten, Südkorea möchte eine Transaktionssteuer beschließen.

047-Fotolia_25319843_Subscription_XXL.jpg76Mit seinem Plan, die Märkte erneut mit Geld zu fluten, macht sich Ben Bernanke nicht nur überall im Ausland Feinde, auch in den USA regt sich zunehmend Kritik an seiner expansiven Geldpolitik. Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz klagt: „Wir bürden der Welt enorme Lasten auf.“ Allerdings gibt es auch Befürworter für diese Art die Wirtschaft anzukurbeln. Alan Binder, Wirtschaftsprofessor an der Universität Princeton, verteidigt Ben Bernanke: „Weil die Politik völlig gelähmt ist, ist die Federal Reserve die einzige Institution, die überhaupt noch etwas tun kann.“

Von Hans Klumbies