Naturvernichtung durch internationale Großkonzerne

Naturvernichtung durch internationale Großkonzerne

Eine Umweltstudie der Vereinten Nationen klagt die 3.000 größten Konzerne der Welt an, die Naturschätze der Erde schwer zu schädigen. Allein diese Unternehmen verursachen pro Jahr Umweltschäden in einer Höhe von etwa zwei Billionen Euro. In einem Interview sagte UN-Umweltchef Achim Steiner: „Das natürliche Kapital der Welt wird in großem Stil vernichtet.“ Laut der neuen Studie des UN-Umweltprogramms UNEP haben der Artenschutz und die Erhaltung der Natur für die meisten Unternehmen keinerlei Bedeutung. Achim Steiner klagt an: „Der Raubbau an der Natur durch die Wirtschaft setzt sich seit Jahren ungebremst fort.

Das Massensterben der Arten beschleunigt sich dramatisch

Der UN-Umweltchef weist darauf hin, dass Tier- und Pflanzenarten, Ökosysteme und unberührte Landschaften in einer nie dagewesenen Geschwindigkeit verschwinden. Schätzungen des UNEP gehen davon aus, das die Arten in der Gegenwart hundert Mal schneller aussterben, als dies nach den Annahmen der Evolution geschehen müsste. Die Wissenschaftler des UN-Umweltprogramms sprechen inzwischen von einem sechsten globalen Massensterben.

WaldInternationale Großkonzerne lassen sich von solchen Warnungen und Zahlen kaum beeindrucken. Nur zwei der größten Firmen der Welt haben eine Strategie entwickelt, die zum Ziel hat, die Ökosysteme der Erde zu erhalten. Von 1.100 Konzernlenkern befürchten nur 25 Prozent, dass das Artensterben und die Vernichtung ganzer Ökosysteme das eigene Geschäft negativ beeinflussen könnte. Achim Steiner kritisiert eine solche Einstellung: „In vielen Konzernen gilt immer noch die Devise: Natürliche Ressourcen sind unerschöpflich. Dabei müssen wir längst schmerzhaft spüren, dass das nicht mehr stimmt.“

Die Bedeutung eines gesunden Ökosystems wird nicht erkannt

Laut Achim Steiner haben viele Volkswirtschaften noch nicht begriffen, welchen enormen Einfluss die Artenvielfalt auf ein funktionierendes Ökosystem hat. Dies betrifft nicht nur die Wälder und Trinkwasservorräte, sondern ebenso die Ozeane, die Atmosphäre und die Böden. Wie wenig der Boden den Nationen bedeutet, wird durch die Tatasche offensichtlich, dass weltweit jedes Jahr zwölf Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche vernichtet werden.

Die Vernichtung der Natur und das Massensterben der Arten gehen ungebremst weiter. Jeden Tag sterben bis zu 130 Arten aus, die Holzindustrie holzt täglich Urwälder von der eineinhalbfachen Fläche der Schweiz ab. Moore sterben, Flüsse werden begradigt, Berghänge zu Steinwüsten deformiert.

Die Konzerne sollen für die Ausbeutung der Natur bezahlen

Die Vereinten Nationen beklagen, dass sich der Raubbau an der Natur nicht negativ in den Bilanzen der Konzerne niederschlägt. Achim Steiner sagt: „Kosten für Umweltschäden tragen Versicherer, die Bevölkerung und Steuerzahler.“ Der UN-Umweltchef Achim Steiner fordert deshalb, dass die Politik nicht nur das Klima, sondern auch die Ökosysteme der Welt schützen muss. Durch Steuern und Abgaben muss die Nutzung der Natur für die Konzerne einen Marktpreis bekommen.

Wie die UN-Studie belegt, wächst wenigstens in den Schwellen- und Entwicklungsländern das Bewusstsein für die wirtschaftlichen Folgen des Raubbaus an der Natur. Während diesen Zusammenhang in Lateinamerika schon etwa 50 Prozent der Konzernlenker begriffen haben, sind es in Europa nicht einmal 20 Prozent, die Umweltschäden als Gefahr für ihr Geschäft betrachten.

Von Hans Klumbies