Europa will seine Schuldenkrise durch Inflation lösen

Europa will seine Schuldenkrise durch Inflation lösen

Die alarmierende Botschaft des Kölner Vermögensverwalters Bert Flossbach lautet, dass die Inflation vor der Tür steht. Mit Inflation meint er allerdings nicht die jährliche Preissteigerung von zwei Prozent, die das Statistische Bundesamt errechnet, die für ihn kein Grund zur Sorge ist. Er erklärt: „Die wirkliche Gefahr besteht darin, dass die Menschen das Vertrauen in die Stabilität des Geldes verlieren und in Sachwerte flüchten.“ Bert Flossbach ortet bereits erste Anzeichen für dieses Szenario. Die Preise für Spitzenweine, alte Autos, Kunstwerke und Immobilien in Spitzenlagen sind in den vergangen Jahren dramatisch gestiegen. Bert Flossbach ist Vorstand der Flossbach von Storch Vermögensverwaltung, die ein Kundenvermögen von rund vier Milliarden Euro verwaltet.

Griechenland wird seine Schulden nicht zurückzahlen können

EZBBert Flossbach ist davon überzeugt, dass es keine Blase beim Gold geben wird, sondern beim Papiergeld, da es die Notenbanken hemmungslos vermehren. Sie retten damit zwar Banken und Staaten, aber untergraben damit das Vertrauen in seinen Wert. Bert Flossbach befürchtet: „Diese Art der Inflation hat eine völlig andere Dimension als alles, was wir in den vergangenen Jahrzehnten erlebt haben. Sie ist die Lösung des Staatsschuldenproblems, das in ordentlicher Form nicht mehr zu lösen ist.“

Der Vermögensberater weist darauf hin, dass in Friedenszeiten die Schulden in vielen Industriestaaten noch nie so hoch waren wie heute. Einige Länder wie zum Beispiel Griechenland oder Japan haben sogar eine Rekordmarke bei der Staatsverschuldung erreicht. Bert Flossbach vertritt die Meinung, es sei völliger Unsinn, daran zu glauben, diese Staaten könnten sich wie andere nach dem Zweiten Weltkrieg ihrer Schulden entledigen. Denn sie hätten weder die Möglichkeit Kriegsausgaben zu kürzen, noch die Chance eines Wideraufbaus, der für phantastische Raten beim Wachstum sorgen könnte.

Die dramatischen Folgen der Inflation

In vielen Staaten reicht laut Bert Flossbach der Überschuss im Primärhaushalt, Steuern minus Staatsausgaben, schon lange nicht mehr aus, um die Zinszahlungen zu decken. Das heißt, diese Staaten müssen die Zinsen durch Neuverschuldung finanzieren. In dieser Notsituation fangen die Staaten an Geld zu drucken. Als Folge daraus werden nach Bert Flossbach die Preise steigen. Es kommt zur Inflation des Papiergeldes.

Die Inflation entwertet das Bargeld, Sparguthaben und andere Anlagen, die in Nominalwerten ausgedrückt werden. Wenn die Menschen erkennen, dass ihr Geld immer weniger wert ist, werden sie es nicht mehr sparen, sondern ausgeben. Dann nimmt die Inflation noch weiter zu und die Zinsen steigen. Hoch verschuldeten Staaten droht dann die Insolvenz. Das Vertrauen in die Stabilität des Geldwertes sinkt weiter. Die Krisenspirale dreht sich immer schneller, Staatsbankrotte sind nicht mehr aufzuhalten.

Wer in einem solchen Fall Teile seines Vermögens auf einem Sparkonto, in Lebensversicherungen oder Staatsanleihen angelegt hat, begeht laut Bert Flossbach finanziellen Selbstmord. Er empfiehlt den Sparern sich schon heute gegen die Inflation und mögliche Staatsinsolvenzen zu schützen und in Sachwerte wie Gold, Silber, Aktien und Immobilien zu investieren. Vor allem Aktien würden einen guten Inflationsschutz bieten.

Von Hans Klumbies