Mancur Olson: „Offene Märkte sorgen für Reichtum“

Mancur Olson: „Offene Märkte sorgen für Reichtum“

Offene Märkte sind für Mancur Olson die beste Grundlage für eine reiche Gesellschaft. Kartelle, Absprachen über den Markt und Koalitionen bei der Verteilung tragen den Keim für die relative Verarmung in sich. In seinen wirtschaftstheoretischen Arbeiten beschäftigte sich Mancur Olson hauptsächlich mit dem Widerspruch zwischen individueller Rationalität und der kollektiven Irrationalität. Das Buch „Die Logik kollektiven Handelns“ (1968) und sein Hauptwerk „Aufstieg und Niedergang der Nationen“ (1985) sind auch in deutscher Sprache veröffentlicht worden.

Preisabsprachen und Abschottung der Märkte schaden dem Verbraucher
In beiden Büchern beschreibt Mancur Olson das gleiche Thema: Er vertritt die These, das die Wirtschaft zwar das Ergebnis des menschlichen Handelns ist, meist aber nicht den ursprünglichen Plänen und Absichten der Menschen entspricht. Laut Mancur Olson suchen die Menschen in einer realen Welt der Verteilungskoalitionen im Wettbewerb nach Sicherheit, um auch ohne die ständige Beobachtung der Konkurrenz viel Geld verdienen zu können.

KaffeeVerschiedene Anbieter treffen Absprachen über den Markt oder schotten Märkte ab, um hohe Preise zu erzielen, die zu Lasten der Verbraucher gehen. Ein Heer von Verbänden betreibt Lobbyarbeit, kleine Gruppen mit Spezialinteressen melden sich medienwirksam zu Wort. Große Gruppen dagegen, die zwar die gleichen, aber latente Interessen besitzen können sich nicht so leicht organisieren und werden daher von den kleinen Gruppe ausgebeutet.

Die Menschen richten ihr Augenmerk verstärkt auf die Verteilung und nicht mehr auf die Produktion von Gütern. So entsteht eine Gesellschaft, die ihre Besitzstände zu wahren versucht, wodurch allerdings ein Teil des gesellschaftlichen Wohlstands verloren geht.

Offene Gesellschaften und Märkte sorgen für eine florierende Wirtschaft

Als Mancur Olson verschiedene Entwicklungsländer miteinander verglich, fand er heraus, dass Unterschiede im Tempo der Entwicklung nicht auf die Bevölkerungszahl oder die Kapitalausstattung eines Landes zurückzuführen sind. Auch die Religion oder die Volksangehörigkeit spielen keine Rolle. Die Hauptfaktoren für die Höhe des Pro-Kopf-Einkommens bilden die Institutionen und die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen in den einzelnen Entwicklungsländern.

Mancur Olson geht davon aus, dass die Produktivkraft eines Landes maßgeblich davon abhängt, wie stark es den offenen Wettbewerb fördert. Vielfältige Verteilungskoalitionen und Heerscharen von Interessengruppen behindern dagegen die Wirtschaft einer Nation.

Offene Gesellschaften mit offenen Märkten bringen wirtschaftliche Vorteile durch eine bessere Versorgung mit Gütern, die zum Leben notwendig sind und Waren, die das Leben verschönern. Auch ist in offenen Gesellschaften, die Reichtum produzieren, soziale Gerechtigkeit durch die Möglichkeit der Umverteilung leichter zu realisieren.

Kurzbiographie: Mancur Olson

Mancur Lloyd Olson wurde am 22. Januar 1932 in Grand Forks (ND) geboren. Er studierte in Oxford Volkswirtschaftslehre und promovierte nach erfolgreichem Abschluss 1963 in Harvard. 1969 nahm er einen Lehrstuhl für Ökonomie an der University of Maryland an, die ihm 1979 den Titel Distinguished Professor of Economics verlieh.

1991 schließlich wurde er Direktor des von ihm ein Jahr zuvor mitbegründeten Center on Institutional Reform and the Informal Sector (IRIS) an der University of Maryland. Dieses Institut entwickelte sich in den 90er Jahren zu einer der einflussreichsten Denkfabriken der Erforschung von Entwicklungsländern in den USA. Mancur Olson starb am 19. Februar 1998 im Alter von 66 Jahren an einem Herzinfarkt.

Von Hans Klumbies