Damit die jungen Talente nicht alle in die Großstädte wie München, Hamburg oder Berlin abwandern, kooperieren immer mehr Firmen wie Buderus in Wetzlar mit Universitäten und Fachhochschulen zusammen. An der Fachhochschule Gießen/ Friedberg gibt es zum Beispiel das „Studium Plus“. Mehr als 300 Unternehmen unterstützen die 13 Fachrichtungen vom Mittelstandsmanagement bis zur Mikrosystemtechnik.
Jede Firma zahlt einen Jahresbeitrag von 100 bis 500 Euro, sowie 250 Euro im Monat für jeden Mitarbeiter, der am „Studium Plus“ teilnimmt. Die Fachhochschule nimmt so etwa 1,7 Millionen Euro pro Jahr ein, wodurch mehr Dozenten eingestellt und kleinere Seminargruppen gebildet werden können.
Berufsbegleitende Studiengänge, die von der Wirtschaft in der Region unterstützt werden, gibt es viele. Zum Beispiel die Fachhochschule Ingolstadt, die mit Audi kooperiert oder die Universität Lüneburg, die seit kurzem ein Aufbaustudium anbietet, das sich ausschließlich an junge Führungskräfte des Versandhändlers Otto richtet. Die Hochschule Tuttlingen wird von 70 Firmen aus der Region gefördert.
Tuttlingen gilt als eines der Zentren für Medizintechnik mit einem großen Bedarf an Führungskräften. Die Unternehmen fördern die Hochschule in Tuttlingen nicht nur finanziell – je nach Finanzkraft zahlen sie zwischen 10.000 und 200.000 Euro pro Jahr – sondern sprechen auch bei der Konzeption der Lehrpläne in den drei Fachrichtungen Elektrotechnik, Fertigungstechnik und Medizintechnik mit.
Bei „Studium Plus“ studieren die Studenten mit dem klaren Ziel, eine Anstellung in einem Unternehmen der Region zu finden und dort zu bleiben. Je schwieriger die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist, desto attraktiver sind diese Studiengänge für Berufsanfänger, auch wenn sie nicht aus der Region stammen. 20 Prozent der Studenten kommen heute schon aus einem anderen Bundesland zum „Studium Plus“.