Das 80/20-Prinzip sollte nach Richard Koch von allen intelligenten Menschen, von jeder Organisation sowie von jeder sozialen Gruppierung und Gesellschaftsform genutzt werden, da es sowohl dem Einzelnen als auch Gruppen helfen kann, mit viel weniger Anstrengung viel mehr zu erreichen. Das 80/20-Prinzip kann die Effektivität und das Glück des Einzelnen steigern. Außerdem kann es die Rentabilität von Wirtschaftsunternehmen und die Effektivität jeder Organisation erhöhen. Das 80/20-Prinzip bedeutet, dass 80 Prozent dessen, was der Mensch in seiner Arbeit erreicht, auf 20 Prozent der aufgewandten Zeit zurückgeht.
20 Prozent der Produkte garantieren 80 Prozent Umsatz
80 Prozent der Anstrengungen der Menschen sind daher weitgehend unbedeutend. Richard Koch zeigt anhand von typischen Verteilungsmustern, dass 80 Prozent des Ertrags von 20 Prozent des Aufwands herrühren, dass 80 Prozent der Wirkungen durch 20 Prozent der Ursachen bedingt sind und dass 80 Prozent der Ergebnisse auf 20 Prozent der Anstrengungen zurückgehen.
Richard Koch weist darauf hin, dass in der Geschäftswelt das 80/20-Prinzip durch zahlreiche Beispiele bestätigt wird. 20 Prozent der Produkte sind in der Regel für 80 Prozent des Umsatzes verantwortlich. Auch für die Kunden gilt, dass 20 Prozent von ihnen, 80 Prozent der Gewinne eines Unternehmens ausmachen. Das 80/20-Prinzip lässt sich fast beliebig in alle möglichen Bereiche der Gesellschaft übertragen.
Das 80/20-Prinzip gilt fast überall
So verursachen beispielsweise 20 Prozent der Kriminellen, 80 Prozent des Gesamtschadens, der durch Verbrechen entsteht. 20 Prozent der Autofahrer verursachen 80 Prozent der Unfälle. 20 Prozent der Verheirateten sind für 80 Prozent der Scheidungsstatistik verantwortlich, da sie es sind, die sich immer wieder scheiden lassen und anschließend neu heiraten.
20 Prozent der Jugendlichen erreichen 80 Prozent der verfügbaren Ausbildungsqualifikationen. In der eigenen Wohnung oder im eigenen Haus leiden 20 Prozent der Teppichfläche unter 80 Prozent des Verschleißes. 20 Prozent seiner Kleidung trägt der Mensch zu 80 Prozent der Zeit. 80 Prozent der Fehlalarme einer Alarmanlage werden durch 20 Prozent der möglichen Ursachen ausgelöst.
Die zwei Wege des Fortschritts
Laut Richard Koch bedeutet das 80/20-Prinzip, dass der Ertrag in vielen Bereichen nicht nur gesteigert, sondern vervielfacht werden kann, wenn es dem Menschen gelingt, die wenig produktiven Anstrengungen an das Niveau der hochproduktiven Anstrengungen heranzuführen. Zwei Wege führen dahin: zum einen kann man Ressourcen von unproduktiven Bereichen abziehen und für produktive Zwecke nutzen.
Der zweite Weg des Fortschritts liegt in der Suche nach Möglichkeiten, die Effektivität unproduktiver Ressourcen in ihren existierenden Anwendungen zu steigern. Es geht also darum, die wenigen Dinge, die hervorragend funktionieren, zu identifizieren, zu fördern, zu pflegen und zu vermehren. Gleichzeitig sollte die Verschwendung abgestellt oder zumindest drastisch eingeschränkt werden.
Das Paretoprinzip
Entdeckt wurde die dem 80/20-Prinzip zugrunde liegende Verteilung von dem italienischen Ökonomen Vilfredo Pareto (1848-1923). Im Laufe des letzten Jahrhunderts hat das Prinzip viele Namen bekommen: Paretoprinzip, Paretogesetz, Prinzip der geringsten Anstrengung oder Prinzip der Unausgewogenheit.
Richard Koch ist Unternehmer, Investor und Strategieberater. Er war unter anderem Partner bei Bain & Company und hat den Bestseller „Das 80/20-Prinzip“ geschrieben, der in deutscher Sprache im Campus Verlag erschienen ist.
Von Hans Klumbies